Das Institut
- Zugehörigkeit
- Beschreibung
- Leitung
- Kontakt
gemeinsame Einrichtung der Stadt Aachen und der Uniklinik RWTH Aachen, angegliedert an die Berufsfeuerwehr Aachen. Das Aachener Institut für Rettungsmedizin und zivile Sicherheit (ARS) wurde im Herbst 2019 gegründet, um die hohe fachliche und administrative Expertise beider Institutionen in einem interdisziplinären Team wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu vereinen.
Das Institut verfolgt das Ziel, die notwendige innovative Weiterentwicklung der prähospitalen Notfallversorgung und der medizinischen Gefahrenabwehr im Rahmen einer strategischen, anwenderorientierten und wissenschaftlichen Zusammenarbeit zu bündeln. Aus den vier Themenschwerpunkten des ARS – Innovation, Qualitätsmanagement, Forschung und Aus- und Fortbildung – ergeben sich folgende Aufgabengebiete:
- Initiierung und Koordinierung wissenschaftlicher Forschungs- und Entwicklungsprojekte in den Bereichen der prähospitalen Notfall- und Rettungsmedizin und der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr und zivilen Sicherheit
- Translation wissenschaftlicher Ergebnisse in die prähospitale Routineversorgung
- Weiterentwicklung und Bewertung von Instrumenten der Qualitätssicherung
- Aus- und Fortbildung von ärztlichem und nichtärztlichem Rettungsdienstpersonal
Institutsleitung
Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Beckers, MME, FERC
Mail: sbeckers(at)ukaachen.de
Geschäftsführung
Anja Sommer
Mail: ansommer(at)ukaachen.de
Aachener Institut für Rettungsmedizin und zivile Sicherheit (ARS)
Feuer- und Rettungswache 1
Berufsfeuerwehr Aachen
Stolberger Str. 155
52068 Aachen
Tel: +49 (0)241/432370052
Mail: ARS(at)ukaachen.de
Innovation
Telenotfallmedizin in NRW
Als eine Lösung mit großem Potential sieht man die landesweite und auch länderübergreifende Etablierung von Telenotarzt-Systemen. Als Vorbild dient das System des Telenotarztes in Aachen. Basierend auf zwei erfolgreich abgeschlossenen Aachener Forschungsprojekten (2007 – 2013) wurde der Telenotarztdienst 2014 durch einen Beschluss des Rates der Stadt Aachen in den Regelrettungsdienst der Stadt Aachen als europaweit erstes umfassendes telemedizinisches Rettungsassistenzsystem in der prähospitalen Versorgung implementiert.
Das System „Telenotarzt“ bietet insbesondere für die Patienten einen Mehrwert durch eine schnellere Bereitstellung ärztlicher Kompetenz durch den Telenotarzt und ermöglicht eine unmittelbare, sichere und zuverlässige Telekonsultation eines Notfallmediziners im Rettungseinsatz. Die Live-Übertragung von Vitalparametern, Sprache und Bildmaterial von der Einsatzstelle gestattet es dem Telenotarzt, sich ein exaktes Bild vom Patientenzustand zu machen, um die Rettungskräfte vor Ort durch ärztliche Beratung, Hilfe bei der Diagnose und die rechtsichere Delegation therapeutischer Maßnahmen zu unterstützen. Auf diese Weise kann insbesondere das arztfreie Intervall bis zum Eintreffen eines „konventionellen“ Notarztes überbrückt werden und die weiterhin vorhandenen Notarzt-Kapazitäten zielgerichtet eingesetzt werden.
Der Implementierungsprozess des Telenotarztsystems wird durch das ARS begleitet. Neben einem transparenten Erfahrungsaustausch mit allen Interessengruppen bietet das ARS auch Unterstützung und Begleitung der Rettungsdienstträger in NRW bei der Einführung entsprechender Systeme. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Qualitätsmanagement
Durch die Aufgabenwahrnehmung der im Rettungsdienstgesetz Nordrhein-Westfalen definierten Verantwortungsbereiche der Ärztlichen Leitung Rettungsdienst (RettG NRW § 7, Absatz (3), Fassung vom 18.03.2015) besteht ein grundsätzliches Interesse an den Themen Qualitätsmanagement, Qualitätssicherung & Patientensicherheit. Notwendige Forschungsfragestellungen und Entwicklungsmöglichkeiten entstehen somit aus der täglichen interprofessionellen Zusammenarbeit mit den Kollegen des Rettungsdienstes und der Feuerwehr.
Kernaspekte des Qualitätsmanagements im Rettungsdienst der Stadt Aachen sind folgende:
- Algorithmen-basiertes Kompetenzsystem
- Patientensicherheit (Medikamente & Spritzen)
- Reanimationsregister
- Critical Incident Reporting System (CIRS)
- Qualitätszirkel
- Fortbildungen
Forschung
Forschungsschwerpunkte
- Gesundheit
- medizinische Gefahrenabwehr
- prähospitale Notfallversorgung
- Telemedizin
Ausgewählte Forschungsprojekte
Großschadenslagen mit vielen Verletzten stellen Führungs- und Einsatzkräfte vor große Herausforderungen. Insbesondere zu Beginn ist es besonders schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen, um beispielsweise die benötigten Ressourcen anzufordern und schnellstmöglich mit der Rettung und Versorgung der Verletzten zu beginnen. Ziel von VirtualDisaster ist es, ein Konzept für einen Tele-Einsatzleiter zu entwickeln, der nicht vor Ort ist, aber die Einsatzkräfte vor Ort, analog zum Telenotarzt, unterstützt. Dazu sollen mehrere 360°-Kameras mittels unbemannter Luftfahrzeuge an der Unglücksstelle ausgebracht werden, mit denen eine 3D-Rekonstruktion der Einsatzstelle erstellt wird. Mittels Virtueller Realität kann sich der Tele-Einsatzleiter in der Einsatzstelle bewegen und einzelne Einsatzabschnitte überwachen.
Dieses Lehr- und Forschungsprojekt wird mit circa 2,8 Millionen Euro durch InterReg-Mittel gefördert. Es hat zum Ziel, sowohl Bürgerinnen und Bürger der Region als auch Einsatzkräfte und Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu informieren und so die Zusammenarbeit in der Euregio Maas-Rhein zu verbessern. In Kooperation mit dem Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Brandschutz werden eine E-Learnng-Plattform, sogenannte Erlebniswelten und gemeinsame Fortbildungen etabliert.
Weitere Details auf der Website.
Im Falle eines Masseanfalls von Verletzten (MANV) ist es die Aufgabe der Einsatzkräfte, die Verletzten in verschiedene Sichtungskategorien einzuteilen. Obwohl die meisten dieser Einsatzkräfte die anzuwendenden Sichtungs-Algorithmen kennen, werden sie oftmals im Einsatz falsch angewendet. Gründe dafür sind unter anderem die Ablenkung und der psychische Druck durch die akute Lage. Um die Qualität der Sichtung zu verbessern, soll im Projekt FALKE dieser Prozess teilautomatisiert werden. Dazu werden durch verschiedenste Sensortechniken (Radar, IRT-Kamera, RGB-Kamera) an einem unbemannten Flugsystem installiert, um Vitaldaten und Bewegungsprofile schnellstmöglich zu erfassen. Existente Sichtungsalgorithmen werden an die Datenlage angepasst und durch einen telemedizinisch angebundenen Leitenden Notarzt (Tele-LNA) korrigiert oder bestätigt. Durch ein schnell entstandenes Lagebild wird die schwierige Aufgabe der Sichtung schnell teilautomatisiert, so dass frühzeitige, gezielte und lebensrettende Sofortmaßnahmen eingeleitet werden können.
Weitere Details auf der Website.
Das Projekt preRESC ist ein neues, innovatives Forschungsprojekt, das vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Förderprogramms „Digitale Modellregionen in NRW“ gefördert wird. Als Kernziel dieses Projektes lassen sich die Sicherstellung der flächendeckenden Notfallversorgung und die Einhaltung der Hilfsfristen in der Stadt Aachen definieren. Dazu ist es erforderlich, Herausforderungen zu analysieren, Potenziale zu identifizieren und eine geeignete Algorithmik zu entwickeln. Ein entsprechender Software-Prototyp soll eine Validierung der aktuellen Bedarfsplanung und eine optimierte taktisch-operative Planung zugunsten einer effizienteren Ressourcendisposition und einer bestmöglichen Versorgungsqualität ermöglichen.
Weitere Details auf dieser Website.